Schmalzstullentheater
„Mamsell Uebermuth“
Ein besonders dramatischer Scherz mit Gesang
Alt-Berliner Posse von Adolf Bahn
Zum Eintritts-Billet gibt es ’ne Schmalzstulle und ’ne saure Jurke gratis!
Regie: Marcus Staiger
Durchführung: Katrin Schell
Schauspieler: Katharina Groth, Reinhard Scheunemann, Josephine Oeding, Pasquale Bombacigno, Lina Wendel
Musikarrangements im Stile der 20er Jahre: Alexander Zerning, Norbert Grandl, Guido Raschke
Spielzeit vom 12. Juni bis 30. August 2014 im Hofgarten des ZENTRUM danziger50 – Kulturverein Prenzlauer Berg – Danziger Str. 50 – 10435 Berlin
Deftiges Alt-Berliner Hoftheater im Stil der Jahrhundertwende
Programm-Info – „Mamsell Uebermuth“:
„Aurora von Thalburg, eine vermögende Witwe in den besten Jahren, hat ein Geheimnis. Und das macht die Sache komplizierter als sie ist: Denn eigentlich sucht sie nur einen Mann. Doch Eduard, das Objekt ihrer Begierde, ist nicht nur wesentlich jünger, sondern er hat auch ganz andere Pläne als die lebenshungrige Witwe. Aurora hat’s nicht leicht. Wie schön, dass gerade jetzt Tochter Agnes – frisch vom Mädchenpensionat wegen jugendlicher Rebellion expediert –im mütterlichen Haushalt aufkreuzt. Auch sie liebt Eduard. Ein urkomisches Drama nimmt seinen Lauf… .“
Die Welt des Berliner Kleinbürgertums des vergangenen Jahrhunderts wird in dieser treffenden und humoristischen Charakterisierung wieder lebendig. Wir lieben und leiden mit Berliner Typen, deren liebevoll ruppiger Witz uns auch heute noch amüsiert. Abgerundet wird das Ganze mit typischen, beliebten Melodien und Couplets.
Eine satte Stunde gute Laune!
Adolf Bahn (geb. 1813 in Berlin, gest. 1882 in Wiesbaden), Schauspieler, ab 1848 Besitzer der Bahn’schen Buchdruckerei in Berlin, Possen und Lustspieldichter, weitere Werke (u.a.): „Komiker und Soubrette“, „Ein seltenes Weib“, „Wenn einen der Schuh drückt“, „Wollenweber und Triesel“.
Geschichte des Berliner Schmalzstullentheaters:
Die Altberliner Sommer- und Gartentheater waren in Berlin um 1850-1920 ein sehr wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. Sie etablierten sich im Revolutionsjahr 1848 und bereicherten die Theaterkultur der preußischen Residenz um ein demokratisches Moment.
Mit der Einführung der Gewerbe- und Theaterfreiheit im Jahr 1869 stieg ihre Zahl ständig an. Um die Jahrhundertwende gab es ca. 50 verschiedene Gartenbühnen, wie zum Beispiel „Kroll’s Etablissement“, das „Walhalla Volkstheater“, „Gräbert’s Vorstädtisches Theater“ und nicht zuletzt der „Berliner Pratergarten“, um nur einige zu nennen.
Für die Besucher verband sich die Suche nach Erholung und Ablenkung mit einem Kommunikationsbedürfnis, dass sich auf den politischen Erfahrungsaustausch ebenso bezog, wie auf das bloße gesellige Beisammensein.
Das Publikum setzte sich aus allen gesellschaftlichen Schichten zusammen. Zur Aufführung gelangten lustige Einakter, Possen, Varietenummern, Gassenhauer, Opernpotpourris
– letzlich jegliche Art von Unterhaltung, die dem Wunsch des Publikums nach Amüsement entsprach.
(vgl. dazu: W. Jansen/R. Lorenzen: Possen, Piefke und Posaunen, Berlin 1987)